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Dorfcampus Merzen 
Grundschule und Dorfzentrum

*1. Preis*

Das Wort Campus, aus dem Lateinischen übersetzt, bedeutet so viel wie „Feld“ und bezieht sich ursprünglich auf Universitätsgebäude, die in einem parkähnlichen Umfeld verortet sind. Daran angelehnt wird ein möglichst kompakter Gebäudekörper in den nördlichen Grundstücksteil platziert, sodass dieser in Richtung Süden ein möglichst großes Feld zwischen Sporthalle und Neubau aufspannt, das von einer parkähnlichen Gestaltung begleitet wird. Campus verstehen wir aber auch als Ort des Austauschs, der Kommunikation, als räumliches Gefüge, das zwischen öffentlicheren und geschlosseneren Situationen vermittelt. Das Gebäude selbst wird zu einer Art vertikalem Campus.

Der markante Baukörper wirkt signethaft in Richtung Hauptstraße und bildet eine sichtbare Adresse für den neuen Dorfcampus aus. Durch das Zurückversetzen von der Straße entsteht ein angemessener Vorplatz. Anknüpfend an das Ortszentrum mit der markanten Kirche führt ein attraktiver grüner Pfad bis zum neuen Gebäude. Der Campus wird räumlich durch die beiden Gebäudekanten von Sporthalle und Schulneubau sowie durch zwei landschaftliche weiche Kanten - die Böschung im Osten und der Sportplatz im Westen - gebildet. Es entsteht ein von der Hauptstraße getrennter sicherer Bereich.

Auf dem neuen Pausenhofgelände ist eine Vielzahl an Freiraumangeboten geplant. In Richtung des Sportgeländes befinden sich dabei angelehnt hieran Orte für Spiel und Bewegung, im Osten zur Böschung hin orientiert eher ruhige Orte, wie der Schulgarten und eine Freiklasse. Die der Schule zugehörigen Freiraumangebote können am Nachmittag von Externen mitgenutzt werden. Der Neubau setzt sich bewusst in die natürliche Topografie und macht diese über einen Geschossversatz erlebbar. Im Innenraum wird zwischen dem nördlichen oberen und dem südlichen unteren Zugang vermittelt und eine großzügige Verbindung mit direkten Blickbeziehungen durch das Gebäude geschaffen. Das Gebäude selbst kann als vertikaler Campus begriffen werden. Von unten nach oben entwickelt es sich von großzügigen öffentlicheren Zonen bishin zu den kleineren Einheiten der Cluster im Obergeschoss. Zahlreiche Blickbeziehungen über das mittige Atrium fördern eine kommunikative Lernkultur. Ein Innen- sowie ein Außenpatio ergänzen die Clustermitte um einen nah am Cluster gelegenen Pausenbereich. Um das neue Dorfzentrum so vielfältig wie möglich zu nutzen, sind zahlreiche Symbiosen der schulischen Bereiche mit öffentlichen Funktionen vorgesehen. So kann der große Bereich im Untergeschoss zum einen getrennt als Ganztags- und Mensabereich genutzt werden oder aber zusammengeschaltet werden zu einem großen Raum für Ausstellungen, Vorträge und vieles mehr. Die große Treppenlandschaft dient neben der Erschließung auch als Aufenthaltsraum und kann, ähnlich wie die Sitzstufen im Außenraum auch als eine kleine Bühnensituation dienen.

Die vier Cluster sind jeweils unter 400m2 groß und verfügen über mehrere Fluchtmöglichkeiten: eine von innen sowie von jedem Klassenzimmer aus direkt auf den umlaufenden Rettungsbalkon. Auf diese Weise kann die Idee der Lernhäuser auch auf Grundlage der derzeitigen Schulbaurichtlinie umgesetzt werden.

Der Sockel wird massiv interpretiert und trägt eine leichte Holzkonstruktion. Der rote Klinker, der inspiriert ist von der traditionellen Bauweise der Umgebung, wird auf eine frische Art und Weise kombiniert mit rot lasiertem Holz. Die Struktur basiert auf Stützen und ist offen für etwaige zukünftige Nutzungsänderungen. Trotz der geschossweise wechselnden Grundrisse ist im Entwurf ein Achsensystem integriert, welches einen durchgängigen Lastfluss ermöglicht und das Gebäude in klare Tragabschnitte gliedert. Hieraus ergibt sich im gesamten Gebäude eine weitgehend einachsige Lastabtragung. Aufgrund der bereichsweisen großen Spannweiten werden die Geschossdecken als Rippen- und Kastenelemente aus Brettsperrholz konzipiert.

Der umlaufende Balkon fungiert gleichzeitig als Sonnenschutz. Durch das Atrium ist eine Nachtauskühlung für den sommerlichen Wärmeschutz möglich. Das kompakte Volumen verspricht eine ökonomische Ausführung und wird sich zudem langfristig positiv auf die Energiekostenbilanz auswirken.

2022

beschränkter Wettbewerb, 1. Preis

Ausführung seit 2023

Entwurf: Sophie Höfig, Mathaeus Nierzwicki

Mitwirkende: Frederic Lilja, Marius Näf

Landschaft: brandenfels landscape + environment 

Statik: Sascha Daamen Baustatik

Brandschutz: Brand+

Weiterführende Links: 

NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) "15 Visionen für den Grundschulneubau"; Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt vom 07.10.2022

NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) "So könnte der Neubau der Grundschule Merzen aussehen" 

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